.Nettiger Blödsinn
Als Informatik-Leistungskursler, staatlich geprüfter MaTA (Mathematisch-Technischer Assistent und Physiker hat man es mit EDV im Allgemeinen und Programmieren im Speziellen gar nicht so schwierig, und so sollte es denn auch keine Überraschung geben, als ich vor kurzem an der Arbeit mit C# und dem .Net-Framework konfrontiert wurde. Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an John Montgomery von der Firma, die diese „scharfe Art zu Programmieren vernetzt“ hat, der anno 2004 im iX-Interview sinngemäß sagte, dass wer jetzt (also 2004) nicht auf Managed Code umsteige, es später sehr schwer haben werde. Weiß der Geier, wem er damit Angst machen wollte, vielleicht Java-Entwicklern, schließlich ist Java ein gutes und verbreitetes Beispiel für Programmcode, der in einer Sandbox spielen darf.
Seit einigen Tagen nun beschäftige ich mich mit C#, um ein kleines Dienstprogramm zu schreiben, das Messwerte über eine serielle Schnittstelle abholt, in eine Textdatei schreibt und auch gleich graphisch anzeigt. Wenn Montgomery tatsächlich Recht hätte, dürfte mein Programm keine Aufgabe für Zwischendurch sein, sondern erst einmal eine eingehende Einarbeitung ins .Net-Framework erfordern. Ich gebe zwar zu, dass diese Klassenbibliothek erschlagend ist, aber wo soll da der Unterschied in der Komplexität sein im Vergleich zu Qt, Java oder Cocoa? Eine der wichtigsten Lektionen als Programmierer ist denn auch sich schnell in neue Konzepte „reinzufuchsen“ – und wenn man dann noch eine Programmiersprache hat, die sich C nennt und nach J aussieht …
Vielleicht sollte Microsoft ihre Klassenbibliothek gut dokumentieren und sinnvoll gestalten, als Verkaufsleute mit blödsinnigen Messages an Techniker ins Land zu schicken. Apropos sinnvoll: Welcher Sicherheit soll es eigentlich dienen, dass vom Benutzer wissentlich gestartete Programme übers Netz keine lokalen Dateien erzeugen dürfen? Ich wette, dass es genug Programmierer gibt, die sich einen Workaround basteln, der das gesamte Sicherheitskonzept ad absurdum führt, „dafür aber funktioniert“. Und was haben wir dann damit gewonnen?