Videoüberwachung wirkt
Die Aussage Videoüberwachung wirkt, wie diese Kolumne überschrieben ist, kommt ganz auf den Standpunkt und den Aufwand, den man betreiben möchte, an. Wie bereits seinerzeit beim Start der Aktion Sicheres Nordhessen diskutiert, sind die heutigen Lösungen nur halbherzig und nehmen viel zu viel Rücksicht auf Bürgerrechte. Und trotzdem helfen sie höchstens nur bei der Aufklärung, wie ein aktuelles Beispiel aus der Münchner U-Bahn zeigt: Der Rentner wurde in der videoüberwachten U-Bahn-Station brutal überfallen – und hinter dem Monitor scheint keiner zugeschaut zu haben. Zur Vermeidung potenziell gefährlicher Überwachungsvakui brauchen wir daher nicht nur eine flächendeckende Videoüberwachung der ganzen Bundesrepublik, sondern auch eine drastische Vergrößerung des Überwachungspersonals. Angesichts von 3.378.000 Arbeitslosen im November 2007, die alle Überwacher werden könnten, folgt daraus für die Bundesrepublik Deutschland mit einer Fläche von 357.092,9 km², dass jeder Quadratkilometer Erde von rund drei Personen im Dreischichtbetrieb überwacht werden könnte. Allerdings hätten wir dann kein Potenzial mehr für die Überwachung der Überwacher. Aber nach Schäuble-Logik wären das dann wahrscheinlich alles integre Persönlichkeiten.
Einen kleinen Haken der Totalüberwachung will ich hier nicht verschweigen: Damit die Kameramänner auch Sicherheitspersonal am Boden koordinieren können, muss die Polizei angesichts der Vollbeschäftigung Green Cards für die zusätzlichen Blauuniformierten ausstellen.