Freistaatliches Bayern [Nachtrag]
Dass Bayern als »Freistaat« schon immer etwas „eigen“ war, wissen wir ja. Aber was dort teilweise für Dinge vorgehen, lassen einem wirklich die Haare zu Berge stehen und bestätigen wieder einmal die Kritiker momentaner Denkstrukturen in der Politik: Da gibt es also ein Bad Windsheim in Franken, natürlich mit einem Bürgermeister. Hätten uns Fefe sowie arte nicht darauf hingewiesen, wer wüsste dann schon, dass dieser Bürgermeister momentan grandios seine Chancen auf eine Wiederwahl verspielt? Dass im Ort wohl einiges im Argen ist, erfährt man u.a. aus den Windsheimer Geschichten, die auch gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt dieser ganz speziellen Geschichte sind:
In jenem Weblog verbreiten anonyme Computertischtäter Interna sowie Gerüchte über den amtierenden Bürgermeister, zu allem Überfluss kann dort jedermann anonym (wahrscheinlich sogar mit einem „Decknamen“) seinen Kommentar absondern. Dass dabei Sätze fallen, die dem Bürgermeister nicht passen oder ihn verunglimpfen, mag ja alles sein, aber dass dieser Weblog (sowie ein Juxanruf im Rathaus) gleich die innere Stabilität des Staates gefährden, scheint doch mehr als zweifelhaft. Und trotzdem ermittelte der Staatsschutz, gab es Wohnungsdurchsuchungen und Beschlagnahmungen von Computern sowie eine Rasterfahndung über Jugendliche.
Für mich sieht das nach einem schweren Missbrauch rechtsstaatlicher Mittel aus. Aber so, wie Lokalpolitik funktioniert, wunderte es mich nicht, wenn dieser „durchgreifende Bürgermeister“ dafür noch Applaus bekäme.
Ein ganz anderes Thema sind dagegen Barcode-gestützte Wahlcomputer, die bei den Kommunalwahlen eingesetzt werden sollen. Und wie zu erwarten war, hat auch dieses System gravierende Lücken und es ist vollkommen intransparent, wie das Stimmergebnis zu Stande kommt. Getreu „security by obscurity“ werden auch hier wieder Wahlbeobachter kaltgestellt, was aber doch gerade dem Verdacht von Unregelmäßigkeiten noch neue Nahrung gibt. Vielleicht sollten wir in Zukunft auch UN-Wahlbeobachter ins Land lassen.
Nachtrag: Weitere unappetitliche Details
… zu den Barcode-Wahlen in Bayern gibt es bei netzpolitik.org. Mein Kommentar: Es kommt noch besser.
1 Markisen aus Deutschland schrieb am 26.02.2008:
jaja, die bayern. ein freistaat, der sich nur von weißwurscht und brez´n ernährt ^^
aber einer muss ja in deutschland die trachten anziehen. sonst wird ja das amerikanische klischee vom deutschen staatsbürger nicht erfüllt ;)
2 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 26.02.2008:
jaja, die markisen. ein webshop, der noch nicht einmal in der lage ist, links korrekt zu setzen ^^
aber einer muss ja in der seo-szene durchgängig klein schreiben. sonst wird ja das klischee von leuten wie dem don nicht erfüllt ;-)
Mit anderen Worten: Heimtextilien-Webshops haben wir Hausverbot!
3 Roberts Kolumne aus aus dem Internet schrieb am 27.02.2008:
Ein uneindeutiges Urteil
4 Sebastian aus momentan München schrieb am 01.03.2008:
Ich bin auch grad in bayern, aber die komödie die ich hier erleben hat leider nichts mit den bayerischen freistaat zu tun. kann ich also nicht darauf abschieben...
5 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 01.03.2008:
Sondern? Jetzt hast du mich neugierig gemacht und musst darüber Bloggen ;-)
6 Sebastian aus Kassel schrieb am 02.03.2008:
Nee, das kann ich dir mal beim Bier erzählen; für die Öffentlichkeit sollte ich das aber nicht zugänglich machen.
7 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 02.03.2008:
Ist dann vielleicht besser so, „Skandalblogger“ wollte ich nicht unbedingt werden (frei nach Charlotte Roche in der FR:
).8 Sebastian aus Hessen schrieb am 21.04.2008:
Du musst unbedingt was gegen diese seo's machen...
9 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 21.04.2008:
SEOs, welche SEOs? Löschen ist die beste Wahl gegen diese Schmarotzer, manchmal hilft auch der Pranger.