Roberts Kolumne

Roberts Kolumne ist eine Kolumne im klassischen Sinne, mit der Möglichkeit, „Leserbriefe“ zu hinterlassen: Definitiv subjektiv, sanft satirisch und gerne auch mal populistisch.

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Kampf für oder gegen den Terror?

Eingestellt am 03. September 2006 um 19:26 Uhr » Gesellschaft Kommentar Sicherheit

So langsam schließt sich das Sommerloch, „Entscheider“ drehen weniger stark am Rad, dafür sorgen nun fast täglich „herrenlose Gepäckstücke“, dass alle Räder still stehen. Gleichzeitig sollen verstärkte (soziale ) Kontrollen für mehr Sicherheit sorgen. Doch das Misstrauen ist nicht mehr gesund:

Neben den wiederholt vorgebrachten Forderungen nach genauerer Prüfung ausländischer Studierende (die bereits in Nordrhein-Westfalen erfolglos geblieben war), scheint die „soziale Kontrolle“ aus den Fugen geraten zu sein. In der Frankfurter Rundschau vom Samstag wird über Studenten muslimischen Glaubens in Deutschland berichtet. Genau dieser Gruppe entstammten zufälligerweise auch die bisherigen Terroristen, die in Deutschland lebten, doch rechtfertigt dies eine Behandlung, die schon in Richtung Diskriminierung und Rassismus geht? In der FR heißt es, dass diese Studenten in letzter Zeit überproportional häufig „verdachtsunabhängig“ kontrolliert würden, ihren Glauben in Bewerbungsgesprächen und bei Wohnungsbesichtigungen verleugnen müssten, um ein „normales Leben“ führen zu können. Im Artikel ist sogar vom inneren Zwiespalt die Rede. Es besteht dabei die Gefahr, dass gerade dieser geforderte Verzicht auf wichtige Teile der eigenen Identität die Grundlage für eine mehr oder weniger gewaltsam ausgeprägte Ablehnung unseres Wertesystem bei der angesprochenen Gruppe darstellen kann und wird. Der „Kampf gegen den Terror“ bereitet dem Terror den Nährboden.

Doch anstatt anstatt mit wenig Aufwand an der Wurzel anzupacken, scheint es wieder einmal attraktiver und populärer/populistischer, später/zu spät die Folgen zu bekämpfen. In diesem Falle heißt das Gebot der Stunde also nicht Weltoffenheit und Besonnenheit, sondern Überwachung immer und überall, gepaart mit Hysterie. Doch so einfach wie Harald Schmidts »Big Brother Extreme« ist es nicht, man kann den „Kofferbomber“ nicht einfach aus Deutschland herauswählen. Mit fortschreitender Überwachung und Einschränkung der persönlichen Freiheit und Grundrechte „opfern wir im Kampf gegen den Terrorismus genau das, wogegen die Terroristen kämpfen – unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Damit gewinnen die Jungs doch, ohne auch nur eine Bombe zu werfen!“, wie ich jüngst den Bombenalarm in Kassel kommentierte und dabei das Wort für Sebastian ergriff, der als Betroffener und Zeitzeuge sehr eindrucksvoll über real existierende Stasi-Methoden schreibt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass man wohl auch im Westen von „den Ossis“ lernen kann: Nach Speicherbausteinen mit DDR-Technik und nach Forderungen von Innenministern, Staats- und Verfassungsschutz zu einer Art Stasi umzubauen, gibt es nun Fernseher mit SED-Technik.


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