Was ist Musik?
Ist Musik eine Ware oder nur der Tonträger, auf dem sie sich befindet? Wie schlimm ist „Raubkopieren“? Wie sehen neue Geschäftsmodelle aus? Und was sagt der Kunde? Mit diesen, wenn nicht sogar noch mehr, Fragen muss sich beschäftigen, wer sich nicht nur für Musik, sondern auch das, was dahinter steckt, interessiert.
Sicht der Industrie
Von Seiten der Musikindustrie, gerne mit MI abgekürzt oder zusammenfassend als M.A.F.I.A. (Music And Film Industry Association) bezeichnet, ist die Sache klar: Musik an sich ist eine Ware, weshalb selbst etwas physisch nicht habhaftes wie eine Musikdatei Geld kostet, schließlich stecken da Arbeitsplätze hinter. Wer sich also Musik aus dem Netz herunterlädt, ist ein moderner Ladendieb, obwohl er gar nicht einen virtuellen Musikladen betreten hat. Deshalb sollen „Raubkopierer“, bei denen noch nicht einmal klar ist, ob sie realen Schaden anrichten, genau so hart wie z.B. Vergewaltiger bestraft werden. Neben der nicht gegebenen Verhältnismäßigkeit lässt sich darüber hinaus bezweifeln, dass jede heruntergeladene Datei einer Single entspricht.
Reaktionen und Folgen
Die Lösung dieses Problems für die MI heißt ganz klar: DRM, digitales Restriktions-Management, andere nennen es auch Rechte-Management, sowie Kopierschutzmaßnahmen. Damit wird allerdings der zahlende Kunde im Vergleich zum „Dieb“ benachteiligt: Er gibt viel Geld für etwas aus, was er nicht gemäß seiner Vorstellung benutzen kann. In den Tauschbörsen dieser Welt findet man allerdings fast ausnahmslos Dateien ohne DRM, kopierten CDs und DVDs fehlt der Kopierschutz. Es ist fraglich, wie lange der ehrliche Kunde noch der Dumme sein möchte. Es gibt mittlerweile einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung, der es leid ist, Geld für verstümmelte Medien auszugeben, wobei dieses Geld dazu dient, ihn bei jedem Kinobesuch zu kriminalisieren. Aus diesem Gedanken ist bereits ein groß angelegter Boykott geworden, der mittlerweile sogar absolut hörenswert ist.
Der Kunde ist schließlich König und nicht jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst. So heißt es bei Slashdot beispielsweise Analog Revival Means Vinyl Will Outlive CD (analoges Revival bedeutet, dass Vinyl die CD überleben wird).
Andere Ansätze
Allerdings gibt es durchaus Ideen, wie man auch weiterhin den vollberuflichen Musikern und deren Managern das Einkommen sichern könnte: Eine dieser Ideen ist die so genannte Kulturflatrate, d.h. jeder Internetnutzer zahlt eine zweite Grundgebühr an die Verwertungsgesellschaften und darf dafür dann vollkommen legal alle Musik, die er möchte herunterladen und mit anderen Teilen. Dieses Modell scheint mir vergleichbar der bislang realisierten Vergütung der GEMA für die Künstler. Es bleibt zu hoffen, dass diese Gelder dann auch tatsächlich gerecht verteilt werden und sich nicht nach den gekauften Radiocharts oder den manipulierten Verkaufscharts orientieren, sondern an den Downloadzahlen, wobei fraglich ist, wie das ermittelt werden soll.
Alternative: Freie Musik
Freie Musik, wie es sie immer häufiger gibt, bei Magnatune und anderen sogar zu kaufen, wird davon allerdings nicht erfasst, stellt aber trotzdem eine hörenswerte Alternative dar. Es darf daher angenommen werden, dass dieses Umschwenken der Prioritäten der Hörer ebenfalls zu Lasten der traditionellen Musikkonzerne geht. Schließlich lässt sich nicht verleugnen, dass sich zwischen Robbie-Williams-Hype und Britney Spears' Zickenkampf eine große Nische hochqualitativer Musik aufgetan hat. Im Zusammenhang mit dem erwähnten Boykottaufruf des CCC kann ich dabei aus aktuellem Anlass auf Pimp my Rights verweisen.
1 Der Weihnachtsmann aus Irgendwo zwischen hier und da schrieb am 21.09.2006:
Ich sage nur Schnappi und Artic Monkeys ! :-)
2 Sebastian aus Kassel schrieb am 23.09.2006:
hey Artic Monkeys cool
3 Roberts Kolumne aus dem Internet schrieb am 16.10.2006:
Zukunft der Musik