Papierblogger [2. Nachtrag]
Ausgehend von einem technischen Defekt, der aus beruflichen Gründen nicht ohne Weiteres zu beheben ist, gibt es hier zur Zeit keine neuen Kolumnen. Da das natürlich nicht heißt, dass nichts Erwähnenswertes passiert, verwende ich kurzerhand Stift und Papier als (wenn auch temporäres) Medium, um meinen Gedanken zum Ausdruck zu verhelfen. Meine bisherigen Beobachtungen dabei sind:
- Man schreibt länger und ausführlicher, großzügiger und mit mehr rhetorischen Mitteln.
- Bislang fehlen Abbildungen komplett, die die „Textwüste“ auflockern könnten. (Viele Romane kommen allerdings auch gut ohne aus.)
- Ich schreibe konzentrierter, da weder Musiksoftware, noch Emails, Chat oder andere Webseiten um meine Aufmerksamkeit buhlen. Die Konsequenz fürs Webloggen heißt damit: Weniger im Hintergrund ist mehr.
- Da ich aus den Gründen momentan einen deutlich reduzierten Medienkonsum habe, hat mein Schaffen von Inhalten zugenommen. Das neuzeitliche Informationsbombardement, dem wir ausgeliefert sind, und dem wir uns auch bewusst ausliefern, stellt eine Reizüberflutung ohnegleichen dar, die – provokant formuliert – aus Kreativität Lethargie macht.
- Die Handschrift entwickelt sich weiter – und zwar positiv statt zurück.
Wer möchte, darf mir gerne in Gänze oder auch nur einzelnen Gedanken widersprechen, aber in meinen Augen gibt es auch qualitative Unterschiede in der „Schreibe“ zwischen den Medien Web- und Papierlog. But these are just my two pages of paper.
Nachtrag: Textlänge
In einer mittelgroßen Handschrift (ca. 7mm) entspricht dieser Text etwa eineinhalb Seiten DIN A4. Auf dem Bildschirm sieht das schon ganz anders aus.
2. Nachtrag
In der wöchentlichen Kolumne „Was war. Was wird.“ auf heise online vom 19.10.2008 findet sich folgendes Zitat zum Verhältnis zwischen Bloggern und Journalisten:
In Wirklichkeit liest man, weil man schreiben will. Lesen ist jedenfalls immer ein wenig neu schreiben …