Parteien und Massenorganisationen in der DDR
Aus dem Programm der SED von 1976:
Sozialismus ist:
- Macht der Arbeiterklasse zur Vertretung Volkes Interessen
- gesellschaftliches Eigentum an Produktionsmitteln in Form von
gesamtgesellschaftlichem Volkseigentum sowie genossenschaftlichem
Gemeineigentum:
- Befreiung der Werktätigen von Ausbeutung und Unterdrückung
("Eigentum ist Diebstahl")
- Frieden
- Demokratie zur Weiterentwicklung des Sozialismus
- Bedürfnis-Befriedigung der Werktätigen
Blockparteien (alle Parteien außer der SED) zur Darstellung des
demokratischen Systems (siehe oben), aber mussten loyal zum Sozialismus sein
[bei uns: Loyalität zum GG]
Keine echte Alternative, da in Koalition mit SED, Funktionäre von SED
beeinflusst; aber Nischen für Andersdenkende; SED entschied allerdings, wer
beitreten durfte
Durch Koalition bzw. Einheitsliste (siehe unten) größerer Einfluss der
Parteispitze über das Volk, Zugriff auf nicht SED-Anhänger
Massenorganisationen zur Einbeziehung des Volkes in den realen Sozialismus:
- Freier Deutscher Gewerkschaftsbund FDGB, aber kein Streikrecht
für Arbeiter (wäre Kampf der Arbeiter gegen sich selbst),
deshalb Aufgabe Verwaltung der Sozialversicherung, Mobilisierung der
Arbeiter für Wirtschaftsplan
- Freie Deutsche Jugend FDJ: Mitgliedschaft ein Muss,
Jugendorganisation der SED, Zugriff auf Kinder über Junge Pioniere
und Thälmann-Pioniere; Kinder/Jugendliche von 6 bis 25 Jahren
-> Alter der prägenden Erziehung
- Demokratischer Frauenbund Deutschlands DFD
- Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft DSF
Alle zusammen organisiert in Dachverband Nationale Front; bei den
Einheitslistenwahlen trat die Nationale Front als einzige Liste (aller Parteien)
an (DDR-Verfassung Art. 3:
Das Bündnis aller Kräfte des Volkes findet in der
Nationalen Front der Deutschen Demokratischen Republik seinen
organisierten Ausdruck.)
das heißt, auch Verbände in der Volkskammer vertreten
-> denkbarer Ansatz auch für uns.
Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 231, "Geschichte der
DDR", Bundeszentrale für politische Bildung
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