Aktion Sicheres Nordhessen

Wo und wie lässt es sich sicher in Nordhessen leben? Diese Seite gibt Aufschluss darüber, indem sämtliche Standorte von Videoüberwachung dokumentiert werden. Nach Lesart der verantwortlichen Politiker sorgen Kameras schließlich für Sicherheit, da das Auge des Polizisten auf der Wache so „verlängert“ werden kann.

Da diese Angaben ohne Gewähr und noch unvollständig sind, bin ich für Ergänzungen und Berichtigungen, die am Besten als Kommentare zur Kolumne »Aktion Sicheres Nordhessen« geäußert werden, immer gerne dankbar!

Kameras im öffentlichen Raum

Zur Überwachung von Haltestellen und öffentlichen Plätzen werden mittlerweile meistens 360°-Kameras benutzt, bei denen von außen/unten nicht sofort erkennbar ist, in welche Richtung gefilmt wird. Mit ein bisschen Übung und passendem Lichteinfall findet man die sichere Richtung allerdings schnell heraus.

Am Königsplatz in Kassel hängt eine Rundumkamera am Uhrenmasten, direkt unter der Uhr, auf die ~~nicht~~ nach einem Artikel in der lokalen Presse hingewiesen wird.
In der Unteren Königsstraße befindet sich eine Kamera an einem Fahrdrahtmasten der Straßenbahn, und zwar genau vor der Apotheke. Am Abzweig Hedwigstraße wird darauf hingewiesen.
In dieser Richtung weiter (Richtung Holländischer Platz) ist eine Kamera an einem Masten direkt am Parkscheinautomaten 1 montiert. Laut Beschilderung reicht diese Kamera bis zur Synagoge.
Die Kreuzung Am Stern wird von einer Kamera vor dem Schlecker an der Ecke Kurt-Schumacher-Straße/Untere Königsstraße überwacht.
Am Scheidemannplatz hängt eine Kamera gegenüber des RegioTram-Tunnels an einer Laterne.
Die RegioTram-Haltestelle im Kulturbahnhof wird vom Gleisfeld aus mit antennenbestückten Kameras videoüberwacht.
Die Straßenbahn-Haltestelle Korbacher Straße/Universität in Kassel wird mit einer Kamera in der Mitte der Haltestelle zwischen den beiden Gleisen überwacht, worauf auch hingewiesen wird.
Auf Grund wiederholten Vandalismus ist seit April 2007 eine Kamera an der Haltestelle Mattenberg-Siedlung über dem Bahnsteig in Richtung Kassel montiert. Hinweisschilder fehlen allerdings.
Zur Überwachung der Haltestelle Baunatal Stadtmitte wurden dort zwei Kameras aufgehängt: Eine Kamera über der Uhr in der Mitte sowie eine zweite Kamera in Richtung Großenritte über der Einfahrtweiche. Auf die Überwachung wird mit großen Schildern hingewiesen.

Kameras in öffentlichen Verkehrsmitteln

Die im Raum Nordhessen in öffentlichen Verkehrsmitteln montierten Überwachungskameras scheinen alle von einem ähnlichen Typ zu sein und sind häufig offensichtlich:

In Straßenbahnen befindet sich die Kamera im dritten Fahrzeugglied direkt vor dem Faltenbalg zwischen dem zweiten und dritten Glied. Bislang sind folgende mit Kameras ausgerüsteten Trams bekannt: 451, 452, 456, 457⁴, 459², 461, 462^?, 463, 466, 467², 470², 471, 472, 475, 601², 602², 603², 605, 606², 607², 608², 609², 610, 611², 612, 613², 614, 615, 616, 617, 618⁴, 619^2?, 620², 621^?, 622, 633², 634, 637², 639², 640³. In den mit ² gekennzeichnet Bahnen befinden sich gleich zwei Kameras, die einzeln sehr wahrscheinlich eine Winkelauflösung von maximal 180° besitzen. In Bahnen, die mit ^? gekennzeichnet sind, befinden sich zwar Hinweisaufkleber auf Kameras, allerdings konnten dort bislang keine entdeckt werden. Auffällig sind einige Lücken bei den Wagen der 600er Serie. Bislang konnte noch nicht geklärt werden, ob der Fahrer das Geschehen vor der Kamera beobachten kann oder ob lediglich aufgezeichnet wird.
Die Züge der cantus Verkehrsgesellschaft scheinen über Kameras zu verfügen, allerdings ist bislang unklar, wieviele der in Frage kommenden Abdeckungen in den Wagen keine Attrapen sind und was mit den Bildern passiert.
Die RegioTram-Züge verfügen über Videoüberwachung, wie Hinweisaufkleber im Zug anzeigen. Die Kameras sind in die Haltestellenanzeige integriert, wie man auf den Fotos einer Pressemitteilung der Kasseler Polizei erkennen kann.
In einigen Bussen der RKH (mit hinterer Doppelachse) wurden bereits Kameras beobachtet.

Kameras im privaten Raum

Dieser Abschnitt enthält Informationen über Kameras, die z.B. in Einkaufspassagen oder Kinos angebracht sind.

Auch wenn ich den Standort dieser Kamera bislang nicht ausfindig gemacht habe, finde ich es doch schon fragwürdig, dass die Toiletten des Cinestar (früher Ufapalast) gefilmt werden:

Fazit

Kurz und prägnant: Am sichersten hält man sich in der Kasseler Innenstadt auf, wobei die sicherste Anreise mit der Straßenbahn oder RegioTram erfolgt. Vom Bus ist momentan noch abzuraten, da nicht alle Fahrzeuge mit Kameras ausgestattet sind.

Andere Sichere Orte und Hintergrundinformationen

Informationen über andere Städte findet man unter 1984.boocompany.com – überwacht die Überwacher.
.get privacy und F!XMBR haben aus ähnlichen Beweggründen im Dezember 2006 die Aktion Filmst Du mich - fotografier ich Dich gestartet. Andere sichere Orte werden dabei in der gleichnamigen Flickr-Gruppe dokumentiert.
Auf SaferCity findet man Infos über die deutsche Sicherheits- und Ordnungspolitik, u.a. über Augen der Macht – Ein allgemeiner Überblick über Videoüberwachung in der Bundesrepublik. Als Unterabschnitt ist die Situation in Kassel ausfühlich dokumentiert.
Dank umfassender Überwachungstechnik gehört der Nachfolger des altehrwürdigen Olympiastations, die nach einem Versicherungskonzern benannte „Arena“, zu einem der sichersten Orte für Fußballfans. Es ist angeblich sogar so konzipiert, dass sich unterschiedliche Gruppen nicht in die Quere kommen – z.B. VIPs, denen das Geld aus der Tasche gezogen wird, damit man weierhin für 7€ in die Südkurve kann, und die Fans dort.
Im 31. Tätigkeitsberichts des hessischen Datenschutzbeauftragten finden man u.a. Informationen zur Videoüberwachung einiger hessischer Innenstädte.
Nach einem Bericht auf heise online ist der Aufenthalt im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr in Österreich besonders sicher: Dank weit reichender Genehmemigungen dürfen einige Verkehrsbetriebe ihre Kunde umfassend überwachen. Ruhmreicher Spitzenreiter ist dabei laut heise die S-Bahn-Station am Praterstern in Wien, die mit 100 (!) Kameras ein wahres Freiluftfernsehstudio werden soll.
(Kritisch eingefärbte) Hintergrundinformationen gibt es beim FoeBuD e.V.

1984.boocompany.com

Unsichere Orte

Videoüberwachung wirkt nicht oder nicht sehr gut in der Münchner U-Bahn.

Stand: $Date: 2010/05/18 20:36:53 $