Roberts Kolumne

Roberts Kolumne ist eine Kolumne im klassischen Sinne, mit der Möglichkeit, „Leserbriefe“ zu hinterlassen: Definitiv subjektiv, sanft satirisch und gerne auch mal populistisch.

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Das Grau(en) hat ein Ende

Eingestellt am 27. November 2006 um 13:27 Uhr » Forschung und Wissenschaft Gesellschaft

Um dem forcierten Kampf gegen Studiengebühren genug Platz zu lassen, bringe ich diese Meldung erst jetzt:

Slashdot wies vor kurzem auf einen c|net-Artikel (der New York Times) hin, wonach das typische »computergrau« ausgedient hätte. Stattdessen werden zukünftige Computer immer mehr zum Lifestyle-Artikel, wie es Apple bereits seit Jahren vormacht. Eine Begründung dafür könnte der stetige Anstieg der so genannten »Mediacenter-PCs«, die sich als Design-Element auch ins Wohnzimmer einpassen müssen. Ein weiterer Aspekt, der von einem Sony-Mitarbeiter vorgetragen wird, ist die Personalisierung der Computerhardware, d.h. statt des einheitsgraus („graue Maus“) möchte man sich aus der Masse abheben.

Computer als Inneneinrichtung

Nicht nur die Mediacenter-PCs sind es, die sich klein, leise und unauffällig auffällig ins Wohnzimmer einfügen, ein New Yorker Innenarchitekt, der bei c|net zur Sprache kommt, weist außerdem daraufhin, dass wir heutzutage ständig mit (Computer-) Bildschirmen „konfrontiert“ werden, so dass diese als Gegenstand der Inneneinrichtung auch gewissen Design-Vorstellungen genügen müssten. Interessanterweise ist diese Erkenntnis noch nicht einmal neu, Stereo-Anlagen erfüllen diesen Zweck schon seit Jahrzehnten – und nicht nur die Geräte hochpreisiger Skandinavier.

Individualisierung

Wer sich noch vor kurzem aus der Masse der PC-Besitzer abheben wollte, besuchte ausgesuchte Elektronikläden und Baumärkte und verschrieb sich dem »Casemodding« – oder kaufte sich einen Mac bzw. in den 90ern einen NeXT. Doch die heutigen Prospekte von Computerläden zeigen PCs (Tower) und Notebooks, die nicht mehr alle einheitlich grau aussehen, sondern von den Gehäusefarben und -formen deutliche Unterschiede zeigen. Ein aktueller Trend scheint dabei irgendeine Gehäusebeleuchtung zu sein – und wenn es nur der große blaue Ein-Aus-Knopf ist. Ich denke, dass die immer stärkere Aufrüstung der Spielekonsolen (mittlerweile solide Rechnerboliden) in die gleiche Richtung geht. Ob dieser erneute Anlauf zur computerisierten Eroberung der Wohnzimmer diesmal Erfolg haben wird, steht auch jetzt wieder in den Sternen; die ersten Versuche, an die ich mich erinnern kann, waren „tolle“ Set-Top-Boxen, die Fernsehen und Internet zusammenführen wollten und kläglich scheiterten.

Fazit und Ausblick

Das Grau(en) hat ein Ende, soviel steht eindeutig fest. Dass Computer auch optisch etwas hermachen sollen liegt auf der Hand, bei anderen Konsumgütern ist dies schon lange der Fall. Im Gegensatz zu einer Stereoanlage oder einem Schrank ist ein Computer in den meisten Fällen nach zwei bis drei Jahren technisch veraltet und müsste durch einen neuen ersetzt werden, da eine spätere Aufrüstung mangels Bauteilen meist scheitert. Es ist allerdings fraglich, ob die schnelllebige Mode zur eher langfristig orientierten Wohnzimmerausstattung passt. Hier bietet sich meiner Meinung nach eine große Chance für alternative Betriebssystem wie Linux, die dafür sorgen könnten, dass ein Mediacenter-PC auch über einen längeren Zeitraum komfortabel benutzt werden kann.

Die Sache mit den Notebooks scheint Apple Recht zu geben, vor allem deren Umstieg auf Intel-Prozessoren, wodurch der Hersteller auf einmal in direkte Konkurrenz zu den etablierten i386-Verkäufern tritt und damit wohl erfolgreich ist, sonst wäre der Anreiz für Dell&Co kaum so groß, auch Design zu verkaufen. Steve Jobs „ist ein Fuchs“, der spätestens mit dem iPod angefangen hat, Technik als Lifestyle auch für den eher „technophoben“ Otto-Normalverbraucher attraktiv zu machen. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht.


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