Das Grau(en) hat ein Ende
Um dem forcierten Kampf gegen Studiengebühren genug Platz zu lassen, bringe ich diese Meldung erst jetzt:
Slashdot wies vor kurzem auf einen c|net-Artikel (der New York Times) hin, wonach das typische »computergrau« ausgedient hätte. Stattdessen werden zukünftige Computer immer mehr zum Lifestyle-Artikel, wie es Apple bereits seit Jahren vormacht. Eine Begründung dafür könnte der stetige Anstieg der so genannten »Mediacenter-PCs«, die sich als Design-Element auch ins Wohnzimmer einpassen müssen. Ein weiterer Aspekt, der von einem Sony-Mitarbeiter vorgetragen wird, ist die Personalisierung der Computerhardware, d.h. statt des einheitsgraus („graue Maus“) möchte man sich aus der Masse abheben.
Computer als Inneneinrichtung
Nicht nur die Mediacenter-PCs sind es, die sich klein, leise und unauffällig auffällig ins Wohnzimmer einfügen, ein New Yorker Innenarchitekt, der bei c|net zur Sprache kommt, weist außerdem daraufhin, dass wir heutzutage ständig mit (Computer-) Bildschirmen „konfrontiert“ werden, so dass diese als Gegenstand der Inneneinrichtung auch gewissen Design-Vorstellungen genügen müssten. Interessanterweise ist diese Erkenntnis noch nicht einmal neu, Stereo-Anlagen erfüllen diesen Zweck schon seit Jahrzehnten – und nicht nur die Geräte hochpreisiger Skandinavier.
Individualisierung
Wer sich noch vor kurzem aus der Masse der PC-Besitzer abheben wollte, besuchte ausgesuchte Elektronikläden und Baumärkte und verschrieb sich dem »Casemodding« – oder kaufte sich einen Mac bzw. in den 90ern einen NeXT. Doch die heutigen Prospekte von Computerläden zeigen PCs (Tower) und Notebooks, die nicht mehr alle einheitlich grau aussehen, sondern von den Gehäusefarben und -formen deutliche Unterschiede zeigen. Ein aktueller Trend scheint dabei irgendeine Gehäusebeleuchtung zu sein – und wenn es nur der große blaue Ein-Aus-Knopf ist. Ich denke, dass die immer stärkere Aufrüstung der Spielekonsolen (mittlerweile solide Rechnerboliden) in die gleiche Richtung geht. Ob dieser erneute Anlauf zur computerisierten Eroberung der Wohnzimmer diesmal Erfolg haben wird, steht auch jetzt wieder in den Sternen; die ersten Versuche, an die ich mich erinnern kann, waren „tolle“ Set-Top-Boxen, die Fernsehen und Internet zusammenführen wollten und kläglich scheiterten.
Fazit und Ausblick
Das Grau(en) hat ein Ende, soviel steht eindeutig fest. Dass Computer auch optisch etwas hermachen sollen liegt auf der Hand, bei anderen Konsumgütern ist dies schon lange der Fall. Im Gegensatz zu einer Stereoanlage oder einem Schrank ist ein Computer in den meisten Fällen nach zwei bis drei Jahren technisch veraltet und müsste durch einen neuen ersetzt werden, da eine spätere Aufrüstung mangels Bauteilen meist scheitert. Es ist allerdings fraglich, ob die schnelllebige Mode zur eher langfristig orientierten Wohnzimmerausstattung passt. Hier bietet sich meiner Meinung nach eine große Chance für alternative Betriebssystem wie Linux, die dafür sorgen könnten, dass ein Mediacenter-PC auch über einen längeren Zeitraum komfortabel benutzt werden kann.
Die Sache mit den Notebooks scheint Apple Recht zu geben, vor allem deren Umstieg auf Intel-Prozessoren, wodurch der Hersteller auf einmal in direkte Konkurrenz zu den etablierten i386-Verkäufern tritt und damit wohl erfolgreich ist, sonst wäre der Anreiz für Dell&Co kaum so groß, auch Design zu verkaufen. Steve Jobs „ist ein Fuchs“, der spätestens mit dem iPod angefangen hat, Technik als Lifestyle auch für den eher „technophoben“ Otto-Normalverbraucher attraktiv zu machen. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht.
1 Der Weihnachtsmann schrieb am 28.11.2006:
Beim Computer sind für mich nach wie vor die inneren Werte entscheidend , weniger der Lifestyle Faktor .
2 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 28.11.2006:
Denk mal ans Auto: Dieses „Konsumgut“ wird fast ausschließlich über Emotionen verkauft, praktisch gar nicht rationell.
3 Der Weihnachtsmann schrieb am 30.11.2006:
Tja auch hier sind für mich innere Werte ausschlaggebend ! Zum Beispiel : Ob Ich hinters Steuer passe !
4 Sebastian aus Kassel schrieb am 01.12.2006:
Dieser Trend ist doch schon sehr alt! Oder täusche ich mich? Und Dell setzt doch schon lange auf die Farben "schwarz - silber" bei ihren Workstations...
5 Sebastian aus Kassel schrieb am 01.12.2006:
Ach noch was... Ohne persönlich zu werden. Das Grau(en) könnte auch hier auf deiner Homepage mal ein Ende nehmen. ;)
6 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 03.12.2006:
Ähm, ich kann hier (immer noch) kein grau feststellen, sondern schwarz – jedenfalls zeigt mir das mein Monitor an und ist auch so in der CSS-Datei definiert.
Nun zum Eigentlichen: Auch wenn einige Hersteller mittlerweile vom einheitscomputergrau abweichen, ist der farbliche Grundton vieler PC-Gehäuse immer noch irgendwie grau. Da diese Farbe teilweise auch im Schaltschrankbau verwendet wird, könnte ich mir vorstellen, das da evtl. irgendwelche Normen eine Rolle spielen oder früher mal gespielt haben.