Das sind schon komische Zeiten
Alle reden übers Wetter
… da kann ich ja nicht hintenanstehen: Im Januar Frühling, im März Wintereinbruch, ich fühle mich langsam verarscht, der Klimawandel nervt einfach nur! So, genug Polemik zum Warmmachen. Also weiter:
Französische Verhältnisse
… in Deutschland (nein, nicht beim Wählen), sondern draußen auf der Straße (na endlich!): Halb Deutschland, also alle „Schaltstellen“ unserer Zivilisation, streiken für mehr Gehalt und weniger Arbeit, wie auch schon bei der Deutschen Bahn. Nur, dass hier wirklich alle Züge stehen. OK, verdi hat vorgelegt, am Montag kann die GDL zeigen, ob noch mehr geht – vielleicht sogar zusammen? Vive la France!
Ein neuer Top-Berater
… in Vermögensdingen schickt sich an, engagiert in die eine Wirtschaft zu wechseln: Udo Corts, der schon hunderttausende hessischer Studenten um ihr Geld gebracht hat, will ab sofort auch ihr Bestes! Naja, bei dem parteipolitischen Hintergrund … in der CDU kennt man sich ja mit Vermögen bzw. Vermächtnissen ja prächtig aus.
(K)eine Regierungspartei
… die SPD in Hessen: Auf einmal will sie nicht mehr regieren, obwohl es der Wählerauftrag ist, den Politikwechsel hin zu einer sozialen, ökologischen und demokratischen Politik zu vollführen. Das verstehe einer, dass ausgerechnet die SPD kneift, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Wirft man das nicht eigentlich dem Linkspolitiker Oskar Lafontaine vor, dessen Partei in Hessen Andrea Ypsilanti mitwählen will, ohne irgendwelche Regierungsansprüche darüber hinaus zu stellen? Lieber tot als rot
– und das bei den Sozen! Anders lässt sich ja nicht erklären, dass man dieses eine Wahlversprechen einhalten will, um alle anderen zu brechen. Kommt ruhig her ihr Abweichler, ich schreibe euch allen eine Mail, wenn es sein muss!
Die Neoliberal/-konservativen
… werden hingegen langsam nervös ob des „gefühlten Linksrutsches“ in Deutschland und fordern jetzt sogar eine Wahlrechtsänderung nach französischem Vorbild (Link s.o.). Ob das so eine gute Idee ist? Ich hatte gerade über eine Erhöhung der 5%-Hürde nachgedacht, aber da fielen „die beiden anderen“ auch hinten herunter, bzw. im Osten dann die SPD statt der Linken. Aber das ganze ist auch gar kein Wunder: Die Mittelschicht wird kleiner, d.h. die traditionellen Wähler der „Neuen Mitte“ werden weniger. Gleichzeitig gibt es mehr Menschen unterhalb der Mitte, also potenzielle Linkswähler, während „die da oben“ nicht so zunehmen. Die Neoliberalkonservativen merken gar nicht, dass sie sich ihren eigenen Ast absägen (würden sie auch nie machen, aber der Gärtner streikt auch).
Die gute Nach(rich)t
… zum Schluss: Die freie Meinungsäußerung hört bei Spam auf – zumindest in Virgina. Wäre ja noch schöner!
1 Dr. Azrael Tod aus Zwickau, Sachsen schrieb am 06.03.2008:
eine Erhöhung der 5%Hürde wäre wieder nur eine Behandlung der Symptome (eine sehr schlechte noch dazu). Das Problem, die Unzufriedenheit mit den großen Parteien und die mangelnden Alternativen, behebt dies nicht im Geringsten.
2 Robert (Admin) aus Baunatal/Deutschland schrieb am 06.03.2008:
Hab grad schon drüben bei F!XMBR Brecht zitiert:
Eine Änderung des Wahlrechts aus den genannten Motiven halte ich für vollkommen undemokratisch und einen Affront dem Wähler gegenüber: Der wählt nicht so, wie wir gerne regieren würden, also schränken wir seine Wahlmöglichkeiten ein. Demokratie ist anders.