Roberts Kolumne

Roberts Kolumne ist eine Kolumne im klassischen Sinne, mit der Möglichkeit, „Leserbriefe“ zu hinterlassen: Definitiv subjektiv, sanft satirisch und gerne auch mal populistisch.

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Kommilitonen Verkaufen fürs 23. windige Startup

Eingestellt am 01. März 2009 um 21:39 Uhr » Wer braucht so etwas? Kommentar Netz-Notizen

Obwohl bekannte große deutsche „Social Networks“, die alles Andere als sozial sind, immer noch bejubelt werden, ohne seit Jahren auch nur einen einzigen Eurocent an Gewinn zu schreiben, gibt es doch immer noch genug windige Startups beim heißlaufen. Entgegen „Deutschlands heißgelaufenstem Startup“ bringen diese zwar ein Finanzierungsmodell bereits mit, aber die Kundenakquise verläuft ähnlich fragwürdig wie beim großen Vorbild: Studenten, Fachschaftsvertreter, sollen diesen Unternehmen ihre Kommilitonen verkaufen, so deren Vorstellung. Was glauben die eigentlich, wer die Fachschaften sind, billige Werbehuren vielleicht?

Ja, ich gebe zu, dass die letzte Frage vielleicht rein rhetorischer Natur war, das würde dann nämlich auch die zwei Mails erklären, die ich als gewählter Vertreter einer Fachschaft letzte Woche erhalten habe. Nicht nur das Postfach, in dessen Eingang sich dieser Spam fand, auch die Anrede war ganz klar: Bitte liebe Fachschaft, wir sind ein ganz cooles Startup™, das das Social Gedöns™ 2009 gegründet hat. Wenn ihr auch ganz cool™ sein wollt, dann hängt doch bitte das mehrfarbige Plakat, welches ihr als PDF im Anhang findet, in eurer Fachschaft aus. Das coole daran ist, dass wir dann nämlich Druck-, Porto- und Werbekosten sparen, die wir sonst hätten, wenn wir auf 1¤-Jobber zurückgreifen müssten. Und vielleicht mögt ihr ja auch noch eure Kommilitonen für uns werben, dann könnt ihr sowas wie diese echt coolen „Schampus Captains“ von diesem anderen Verzeichnis da werden, ihr wisst schon, so voll cool mit heißen Parties und Chicks und so. Hey, wir sind auch nur Praktikanten, also peace man™, oder?

Ja, ich gebe zu, dass der vorherige Absatz hoffnungslos übertrieben war, aber ich hoffe, dass die Vertreter von ilandciti und ciiju trotzdem verstehen, was ich meine. Schiebt euch eure „Mitarbeit im strategischen Marketing“ oder die wasweißichwieviel CeBIT-Karten sonst wohin, aber nicht an irgendwelche Fachschaften, mit der Bitte, sie mögen doch ihre Kommilitonen für dumm und an euch verkaufen. Ihr wollt mit euren Projekten Geld verdienen, dann haltet euch an

  1. Recht und Ordnung (AGB, Datenschutzbestimmungen, …)
  2. die Spielregeln und geht die konventionellen Wege zum Werben

Es ist mir völlig gleichgültig, ob ihr als Startup wenig Werbemittel habt, euch auf Grund der Finanzkrise das Venturekapital abhanden kommt oder eine so genannte „Eliteuni“ dahintersteckt, nicht wir als Fachschaft sind euch einen Gefallen schuldig. Im Gegenteil, wir werden unsere Hütte sauberhalten.

P.S.: Nein, ich hatte vorher noch nicht von euch gehört und bin mir auch nicht sicher, ob man in einem halben Jahr noch etwas von euch hört.


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