Frühling dOKUMENTIERT
Man verzeihe das fiese Wortspiel in der Überschrift, aber es ist Frühling, documenta – und Zeit für eine neue Schreibweise der Weltkunstausstellung: Die 13. schreibt sich selbst dOCUMENTA (13). Ob Arnold Bode sich jemals hätte träumen lassen, dass sein kurzes Kunstwort trotzdem so viele Variationen zulässt? Wobei die zwölf Striche der vorherigen Ausstellung kaum zu toppen sind.
- Hat dieses Werk etwas mit der documenta zu tun? Solche Blumentöpfe finden sich an mehreren Stellen der Stadt, hier am Holländischen Platz und mit dem inoffiziellen lokalen Wappentier versehen.
In Klammern würde ich allerdings das Webdesign setzen. Dass die Seite momentan sehr langsam lädt ist ja noch verständlich, schließlich beginnt die Ausstellung in wenigen Tagen und der Informationshunger der Kunstfreude groß. Doch wer diese Kunstfreunde sind, versucht man auf der Webseite mit Google Analytics herauszufinden – hoffentlich datenschutzkonform. Und ansonsten muss der Kunstfreund JavaScript aktiviert haben und den Google APIs trauen, ansonsten ist die Seite leider nur sehr eingeschränkt benutzbar. Warum Textbrowser die Seite gar nicht erst laden können, ist bislang noch nicht nachvollziehbar, aber wir hoffen, dass Screenreader für Blinde damit keine Probleme haben.
- Aus dem Platz der Deutschen Einheit wurde vor Kurzem der „Platz der Topfeinheit“, stehen dort doch gleich zwei der Blumentöpfe.
Dafür hat diese Weltkunstausstellung aber den Anspruch auf Deutungshoheit, wer und was im Sommer 2012 in Kassel Kunst ist. Da kann die Figur eines Künstlers in Sichtweite des Fridericianums schon einmal problematisch werden. Hoffentlich weiß man an der Kunstuni oder in der Caricatura davon. Und auch die SPAM-Redaktion sollte sich eventuell vorsehen. Denn neben der Kunst- fehlt ihnen bestimmt auch noch die Satire-Lizenz!
- In Freiheit: Blumentopf vor dem ehemaligen Untersuchungsgefängnis „Elwe“ in der Unterneustadt.
Aber wie alle fünf Jahre bietet auch diese documenta bereits zum jetzigen Zeitpunkt genug Popcorn-Kino, das hoffentlich den ganzen Sommer über anhält. Denn die Reibungspunkte zwischen der großen Kunst und dem kleinen Kassel sind zwar meist äußerst provinziell, aber dafür äußerst unterhaltsam.