Leistung muss sich wieder lohnen!
Leistung ist im Allgemeinen Arbeit pro Zeit. Wenn sich also Leistung lohnen soll, muss sich folglich auch Arbeit lohnen.
Doch was bedeutet lohnen eigentlich genau? Zum einen muss natürlich der Ertrag mindestens genau so groß wie der Aufwand sein. Zum anderen sollte – wir leben schließlich in der Marktwirtschaft – der daraus resultierende Erlös als Differenz von Ertrag und Aufwand recht bis möglichst groß sein.
Geht man traditioneller Lohnarbeit nach, ist die Rechnung per Lohntüte schnell durchgeführt:
- Der Ertrag ist der Bruttolohn,
- der Aufwand besteht aus Steuern (maximal 42%), Sozialabgaben, privaten Versicherungen, den notwendigen Lebenshaltungskosten und ggf. Dienstkleidung
- und der Rest davon ist das, was „vom Netto übrig bleibt.“
Für Kapitalerträge ist diese Rechnung allerdings noch viel einfacher: Es werden pauschal 25% als Steuer abgezogen, von den restlichen 75% müssen dann noch obige Vorsorgeaufwendungen finanziert werden.
Aber bei der Betrachtung der Steuer fällt sofort ein Ungleichgewicht auf: Einkommen aus tatsächlicher Arbeit wird viel stärker versteuert als die „Arbeit“ des Kapitals. Oder mit anderen Worten: Wer selbst arbeitet wird vom Fiskus gegenüber dem „Faulenzer“ benachteiligt. Es ist finanziell lohnenswerter, „Geld arbeiten zu lassen“, statt selbst ehrlicher oder gar unehrlicher Arbeit nachzugehen. Wenn also demnächst von marktliberaler oder konservativer Seite der Slogan erschallt, Leistung muss sich wieder lohnen
, darf ruhig nachgehakt werden, welche Leistung denn gemeint ist.
P.S.
Denkanstoß war ein Interview mit Prof. Max Otte von der FH Worms in der FR am Samstag.
Die Fotos stammen ebenfalls aus dem Juli 2010.