„Wert“ von „Followern“ und „Fans“
Heute Mittag diskutierten Studierende über Informationspolitik und -austausch. Wo ältere Semester noch Lerngruppen bildeten, miteinander telefonierten oder sich im so genannten „Real Life“ trafen, werden heutzutage oftmals Online-Plattformen wie Foren oder so genannte „soziale Netzwerke“ zur Kommunikation benutzt.
Wie schon zu den StudiVZ-Zeiten und nun bei Facebook gibt es immer Menschen, die nicht mit dem Strom schwimmen. Gleichzeitig scheinen die „Mitläufer“ so eingenommen zu sein, dass sie auf die „Außenseiter“ kaum oder gar keine Rücksicht nehmen. Die Kommunikationswege sind damit unterbrochen. Beide Zirkel kreisen nur um sich selbst.
Gleichwohl existieren die herkömmlichen Kommunikationswege weiterhin und sind immer noch nutzbar – bzw. sie wären es und man könnte alle Adressaten erreichen. Zudem behält man selbst die Kontrolle darüber, anstatt fremde Wege benutzen zu müssen. Doch der selbst gemachte Kontrollverlust scheint verlockender als der Verstand zu sein.
Neben dieser Abgabe der eigenen Kontrolle verstehe ich auch nicht, warum Firmen, Organisationen, Künstler, Medien und sogar Privatpersonen so gerne und viel mit der Anzahl ihrer „Follower“ und „Fans“, die sie in so genannten „sozialen Netzwerken“ angesammelt hätten, prahlen. Bei Privatpersonen mag es noch mit dem sozialen Status zusammenhängen, indem Ansehen mit Freundeskreis korreliert ist. Aber welchen „Wert“ haben eigentlich die „Fans“ für die zuvor genannten? In erster Linie sind es nur Adressaten für (Werbe-) Botschaften, doch zu welchem Preis gibt man dafür die Kontrolle an Externe ab? Ist das eigentlich mal versucht worden zu quantifizieren? Oder feiern sich die Online-Redaktionen und PRler nur über die „Anzahl an Fans“ ab?
Deshalb – und nicht nur wegen der Geschichte mit dem Datenschutz – halte ich die so genannten „Social Media Strategien“ für fragwürdig. Mir erschließt sich nicht, welche Bedeutung die Anzahl an „Fans“ für eine Universität hat oder was einer Zeitung ihre „Follower“ bringen.