Facebook ist am Ende
Wendet man mathematische Modelle der Epidemiologie auf die „Infektion“ und „Heilung“ von Nutzern so genannter sozialer Netze an, so lässt sich nicht nur der Fall und Niedergang von MySpace sehr gut beschreiben, sondern auch eine Prognose über die Zukunft von Facebook aufstellen. Wissenschaftler der Universität Princeton haben dies getan und vorab einen Preprint ihrer Ergebnisse veröffentlicht: Epidemiological modeling of online social network dynamics. In diesem Paper wird das mathematische Modell von Infektionen beschrieben – drei miteinander gekoppelte Differentialgleichungen, die damit höchstens nur numerisch lösbar sind – und auf die Abweichungen zur Epidemiologie eingegangen: „Early Adopters“ bleiben einem so genannten sozialen Netz recht lange treu, während die zuerst mit einer Krankheit infizierten auch eher wieder genesen. Im Modell ist die „Infektion“ die Teilnahme im Netzwerk, die „Heilung“ entspricht nachlassender Aktivität dort bis hin zum Abmelden.
Die Tauglichkeit des dann korrigierten Modells wird mit der Nutzeraktivität von MySpace verglichen, einem sozialen Netz, dessen Aufstieg und Fall mit einer guten Datenbasis dokumentiert ist — und das Modell passt. Bei der Anwendung auf Facebook beschreibt das Modell zumindest den Aufstieg und nun leichten Abstieg bislang auch recht gut. Demnach war die größte Nutzeraktivität 2012 zu beobachten, dem Jahr des Börsengangs. Seitdem geht die Aktivität zurück und wird (innerhalb der Fehlergrenzen) voraussichtlich zwischen 2015 und 2017 um 80% gegenüber 2012 eingebüßt haben. Bis 2020 sagen die Wissenschaftler eine sich asymptotisch gegen 0 nähernde Aktivität vorher.
(via Fefe)
Wer also bis 2012 nicht Facebook-Mitglied geworden ist, braucht es also die wenigen verbleibenden Jahre auch nicht mehr zu werden – zumindest wenn er an die Mathematik glaubt.
