Roberts Kolumne

Roberts Kolumne ist eine Art Weblog, aber kein typischer Blog. Es ist vielmehr eine Kolumne im klassischen Sinne, mit der Möglichkeit, Leserbriefe zu hinterlassen.

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Gefährliches Informationsmonopol

Eingestellt am 19. Dezember 2006 um 15:10 Uhr » Netz-Notizen Kommentar Gesellschaft Medien und Informationen

Nach einem heise-Artikel benutzen viele Internetsurfer in Deutschland eher eine Suchmaschine (eher sogar eine bestimmte Suchmaschine) um Inhalte zu finden, als direkt auf die entsprechende Homepage zu gehen („Wer in der Lage ist, "google.de" in die Browser-Adressleiste einzugeben, der dürfte bei "wikipedia.de" nicht scheitern“). Die Motive dafür belässt heise allerdings im Dunklen, es werden allerdings neben Bequemlichkeit auch Orientierungslosigkeit genannt. Gleichwohl ist dieses Surfverhalten gefährlich, weil die Suchmaschinen so ein Informationsmonopol auf- und ausbauen können, wobei vollkommen intransparent ist, nach welchen Kriterien Inhalte gefiltert und bewertet werden.

Bequemlichkeit als mögliches Motiv

Der Autor des Artikels kann sich neben der genannten Bequemlichkeit („dass sich viele Internetnutzer Links lieber auf dem Google-Tablett servieren lassen“) außerdem auch vorstellen, dass schlicht „die Adressleiste außer Mode gekommen“ sei und man stattdessen das Suchfeld im Browser benutze. Bei den im Artikel aufgeführten meistgesuchten Begriffen kann man sich dieses Motiv gut vorstellen, allerdings ist dann in der Tat fraglich, warum der Text im Suchfeld häufig nur um ein "www." vorne und ".de" hinten ergänzt werden müsste, bevor er sich auch in der Adressleiste gut macht? Vielleicht wissen die Leser meiner Kolumne eine Antwort.

Gefährliches „Suchmaschinen-Wissen“

Aus informationstechnischer Sicht ist dieser Umgang mit Suchmaschinen allerdings höchst fragwürdig, gefährlich und zeugt meiner Meinung nach von mangelnder Medienkompetenz, schließlich erfassen Suchmaschinen bewusst nicht „das ganze Internet“, wobei nicht transparent ist, nach welchen Kriterien Informationen ausgewertet und aufbereit werden. Man verlässt sich beim Benutzen einer Suchmaschine also vollkommen auf deren „Redaktion“. Das hat allerdings zur Konsequenz, dass Inhalte, die aus welchen Gründen auch immer, aus dem Index entfernt werden, nicht mehr aufzufinden sind, sie sind für den Lesezeichen-phoben Suchmaschinen-Benutzer damit „verloren“. Im Gegenzug sorgen Neueinträge im Index dafür, dass bekannte Informationen durch neue „ersetzt“ werden. Letztlich heißt das, dass die Suchmaschinen bestimmen, welche Inhalte wir jemals zu Gesicht bekommen und welche nicht, es kristallisiert sich somit ein privates, intransparentes, nicht überprüfbares Informationsmonopol für das Internet heraus.


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